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Trossingen zeigt Flagge für den Frieden
Immer im Juli gedenken weltweit Kommunen der Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki – organisiert von der Vereinigung „Mayors for Peace“ (Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für den Frieden). Ihr Ziel ist es, dass es nie wieder zum Einsatz von Atomwaffen kommt. Auch Trossingen gehört dieser Vereinigung an und hat kürzlich eine kleine Gedenkfeier vor dem Rathaus ausgerichtet.
Bürgermeisterstellvertreter Gustav Betzler erklärte in seiner Ansprache:
„Die Flagge, die wir heute hissen, steht für ein gemeinsames Bekenntnis. Möge sie Mahnung und Hoffnung zugleich sein – für eine Welt, in der sich Hiroshima und Nagasaki niemals wiederholen.“
Monique Heim, eine junge Erwachsene, die sich ehrenamtlich beim Jugendreferat engagiert, las ein Gedicht von Hara Tamiki vor – einem japanischen Autor, der den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima im August 1945 überlebte. Nach dem Krieg wurde er zu einer der zentralen Stimmen der japanischen Atombombenliteratur. In seinen Texten versuchte er, das unvorstellbare Grauen in Worte zu fassen. Hara Tamiki überwand das Erlebte nie und setzte sechs Jahre nach dem Abwurf seinem Leben selbst ein Ende.
Die persönlichsten Worte kamen vom Ehepaar Steuer. Wolfgang Steuer brachte in kurzen, prägnanten Sätzen auf den Punkt, warum das Engagement für „Mayors for Peace“ gerade heute wichtig ist – und dass sich der Einsatz für den Frieden immer lohnt.
Ursula Steuer ergriff spontan das Wort und bewegte die Zuhörenden tief. Sie berichtete vom Sterben des Vaters ihres Mannes: Nach nur einem Tag an der Front wurde er getötet. Zurück blieben seine Frau und die kleinen Kinder. Ein sinnloser Tod – wie der vieler Millionen Menschen in Kriegen weltweit. Ursula Steuer gelang es, das Gedenken an einen Krieg, der vor 80 Jahren endete und für die meisten von uns längst Geschichte ist, auf eine persönliche, greifbare Ebene zu bringen.
In all der Sorge – und manchmal auch Hoffnungslosigkeit – beim Thema Krieg und Frieden war es die Musik, die an diesem Abend etwas Licht ins Dunkel brachte. Gérard Deleye umrahmte die Gedenkfeier musikalisch.
Bei „What a Wonderful World“ von Louis Armstrong – die deutsche Übersetzung las Wolfgang Steuer vor – war sie spürbar: die Liebe zum Leben, der Blick auf das Schöne und die Zuversicht, dass die Welt eine bessere werden kann.

