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Eigenes Risiko bei Starkregen erkennen
Hier können Sie sich die Starkregen-Karten speziell für Ihr Grundstück ansehen. Nutzen Sie die Gelegenheit, um herauszufinden, wie stark Ihr Haus bei Überschwemmungen betroffen ist und an welchen Stellen Sie durch kleine Vorsorgemaßnahmen das Risiko vermindern können.
Veranstaltung am 30. April 2024
„Starkregenrisikomanagement“ klingt in seiner Komplexität vielleicht erst mal abschreckend – Immo Gerber vom Fachbüro itr hat am Dienstagabend im Trossinger Konzerthaus aber sehr schnell gezeigt, dass das Thema wirklich jeden Bürger, vorallem aber jeden Hausbesitzer angeht. Denn Starkregen kann jeden treffen und wer vorsorgt, kann die Größe der Schäden zumindest verringern, wenn nicht sogar ganz verhindern.
Bürgermeisterin Susanne Irion hatte zu der Veranstaltung eingeladen. Trossingen investiert mit Nachdruck in die Krisenvorbereitung. „Wir sorgen dafür, dass unsere Feuerwehr mit allem ausgestattet ist, um leistungsfähig zu sein, wir sind gerade dabei die neue Sirenenanlage zu justieren und auch das Starkregenrisikomanagement ist ein wichtiger Aspekt, um gut vorbereitet zu sein. Denn so könnten sich öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Pflegeheime aber auch die Kläranlage auf Überflutungen einstellen und Gefahrenpotentiale im Vorfeld erkennen. „Wichtig ist aber auch, dass jeder Trossinger für sein eigenes Grundstück die Erkenntnisse aus den Untersuchungen nutzen kann“, betonte sie. Ziel des Abends sei es, dass jeder ein Bewusstsein für das Risiko von starkem Regen erlange und die neu gewonnenen Informationen weitertrage.
Den Anfang in Sachen Vorsorge hat die Stadt gemeinsam mit der Trossinger Feuerwehr bereits vor ein paar Wochen gemacht. Alle städtischen Gebäude, aber auch alle öffentlichen Einrichtungen wurden auf ihr Gefahrenpotential vor Ort angeschaut und dort wo nötig, Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Denn manchmal reicht es schon, wenn die Notentwässerung eines Flachdachs nicht ausgerechnet in den Kellerabgang geleitet wird. Das, so die überraschende Erkenntnis, kommt gar nicht so selten vor.
Die wichtigsten Ratschläge des Experten
Wenn Wasser in den Keller läuft, besteht das Risiko eines Stromschlags für jeden, der den Raum betritt. Auf den FI-Schalter kann man sich nicht verlassen, der reagiert bei schlammigem Wasser oft nicht.
Keller und Tiefgaragen bergen neben dem Stromschlagrisiko auch die Gefahr, dass bei schnell einbrechendem Wasser Menschen hier eingeschlossen werden und ertrinken.
Wenn Straßen überflutet sind, ist es lebensgefährlich, sich dort aufzuhalten. Gullydeckel können weggeschwemmt werden und wer in einen solchen Schacht stürzt, hat keine Chance mehr. Auch ein Auto kann zur Falle werden, wenn es vollläuft und sich die Türen wegen des Wasserdrucks nicht öffnen lassen.
Die Fließgeschwindigkeiten von Wasser wird oft unterschätzt. Wer vom Wasser fortgerissen wird, hat große Mühe, wieder auf die Beine zu kommen. Es besteht die Gefahr des Ertrinkens.
Wenn die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr fassen kann, vermischen sich Fäkalien mit dem Regenwasser und fließen über Straßen und in Häuser. Wer Kontakt mit solch verunreinigtem Wasser hat und etwa eine Woche später an einer Art Grippe erkrankt, dem rät Gerber dringend, einen Arzt aufzusuchen. Dahinter könnte sich die Weil’sche Krankheit verbergen, die unbehandelt zum Tod führen kann.
Immo Gerber hatte aber auch eine ganze Reihe von Tipps dabei, wie sich das eigene Haus vor den Folgen von Starkregen schützen lässt.
Kellerabgänge, Lichtschächte und Garagen, die auf Kellerniveau gebaut sind, sind das erste Einfallstor für Überflutungen. Durcksichere Türen und Tore seien ein guter Anfang, um die Gebäudehülle abzudichten. Lichtschächte könnten erhöht oder ganz einfach mit einer Plexiglasscheibe abgedeckt werden. Auch wenn trotzdem vielleicht Wasser eindringe, gehe es darum, dass dies nicht schwallartig geschehe. Praktisch sei auch ein Wasserfühler, der Alarm schlägt, wenn Wasser ins Haus eindringt. Dieser könne dann auch den FI-Schalter auslösen.
Der Clou an den Karten, die für Trossingen erstellt wurden: Jeder einzelen Bürger kann für sein Haus die Gefährdungslage anzeigen lassen.
Auf der städtischen Homepage (www.trossingen.de) befindet sich gleich auf der Startseite ein Hinweis auf die Karten. Möglich ist es auch, sie über mapserver.mapwebbing.eu/trossingen direkt aufzurufen. Die Bedingung ist recht einfach. Man sucht zuerst das eigene Grundstück auf der Karte und kann dann rechts die Stärke der Simulation anklicken. Sinnvoll ist es dabei, von extremen Ereignissen auszugehen. Diese kommen zwar selten vor, sind aber nicht ausgeschlossen, wie zum Beispiel das Hagelunwetter von 2006 oder der Starkregen von 2023 gezeigt haben.
Wer mit den Onlinekarten nicht zurecht kommt, kann sich beim Tiefbauamt melden und bekommt von dort Unterstützung. Ihr Ansprechpartner ist Frank Zepf, Sachgebietsleiter Tiefbau, Telefon Telefonnummer: 07425-25610 oder per Mail an frank.zepf(@)trossingen.de