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Trossingen zeigt Flagge gegen Atomwaffen
„Mayors for Peace“ – „Bürgermeister für den Frieden“ heißt ein Bündnis, das für eine atomwaffenfreie Welt eintritt. Trossingen ist seit Ende vergangenen Jahres Mitglied der Vereinigung und beteiligt sich deshalb am Donnerstag, 8. Juli, zum ersten Mal am internationalen Flaggentag der Aktion. Bürgermeisterin Susanne Irion hisste gemeinsam mit einer Abordnung von Gemeinderäten die grün-weiße Fahne, wie 8000 weitere ihrer Amtskollegen weltweit, auf die Initiative und ihre Ziele hinweisen. Der Antrag dem Bündnis beizutreten, wurde damals von der OGl-Fraktion und der Fraktion der SGT gestellt.
„Das Hissen der Flagge ist ein symbolischer Akt, dem gerade in unserer heutigen Zeit viel Bedeutung mitschwingt. Am 8. Juli werden fast überall in der Welt die gleichen Flaggen wehen und Menschen verleihen damit ihrem Wunsch Ausdruck, in einer friedlichen Welt leben zu wollen. Dieser Wunsch ist mit Blick auf den Krieg in der Ukraine für viele von uns präsenter als jemals zuvor. Europa hat viele Jahrzehnte des Friedens erlebt und muss nun erkennen, dass ein Leben in Frieden und Freiheit kein Geschenk ist, sondern dass wir dafür einstehen müssen. Wir alle hoffen, dass niemals wieder eine Atomwaffe in einem Krieg eingesetzt werden wird“, so Bürgermeisterin Susanne Irion.
Weil die Ginkgo-Bäume in Hiroshima im Frühling 1946 wieder Knospen und Blätter bildeten, wurden sie als Symbol der Hoffnung bezeichnet. Samen eines Baumes, der nur 1370 Meter vom Explosionsort in Hiroshima entfernt gestanden hat, werden heute von der Organisation „Mayors for Peace“ an die Mitgliedskommunen abgegeben. „Aus diesem Samen wollen wir auch einen Ginkgo-Baum ziehen und ihn dann, wenn er in ein paar Jahren groß genug ist, in Trossingen auspflanzen“, so die Bürgermeisterin. „Ich danke Herrn Dr. Steuer, der auf diese Idee kam und sich mit persönlichem Einsatz dafür engagiert hat.“
Die Organisation „Mayors for Peace“ wurde 1982 durch den damaligen Bürgermeister von Hiroshima gegründet, der japanischen Stadt, die am 6. August 1945 von der ersten jemals eingesetzten Atombombe getroffen wurde. Am 9. August erfolgte ein weiterer Abwurf über Nagasaki. In der Folge starben 100.000 Menschen sofort, weitere 130.000 bis Ende 1945 und ungezählte Opfer in den kommenden Jahren. Aus diesem Schrecken resultiert die Überlegung, dass Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für die Sicherheit der Menschen in ihren Kommunen verantwortlich sind und die weltweite Verbreitung der Atomwaffen verhindert und ihre Abrüstung vorangetrieben werden muss.
Inzwischen gehören dem Netzwerk über 8000 Städte und Gemeinden aus 163 Ländern an. In Deutschland sind über 700 Mitglieder dem Bündnis beigetreten. Der Flaggentag findet jährlich am 8. Juli statt, um an ein Urteil des Internationalen Gerichtshofs zu erinnern, das am 8. Juli 1996 festgestellt hat, dass „eine völkerrechtliche Verpflichtung [besteht], in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die nukleare Abrüstung in all ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle zu führen“. (Quelle Hannover, Leadcity der deutschen Mayors-for-Peace-Gemeinden)