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Trossingens Partnerschaften
Die Stadt Trossingen pflegt Städtepartnerschaften mit den Städten Cluses, Beaverton und Windhoek. Des weiteren hat sie 2002 die Patenschaft für die 3. Kompanie der Deutsch-Französischen Brigarde übernommen.
Cluses, Frankreich
Auf halbem Wege zwischen Genf und Chamonix liegt Cluses, Trossingens französische Partnerstadt in Hochsavoyen. Viele tausend Trossinger haben im Verlauf der vergangenen 25 Jahre die französische Alpenstadt kennengelernt: ihre freundlichen Menschen, ihre Vereine und Institutionen, ihre Restaurants und ihr Geschäftsleben. Die wunderschön gestaltete und restaurierte Stadtmitte mit dem Rathaus ist ebenso sehenswert wie das Landschaftsbild, das mit einem Kranz hoher Berge bis hin zum schneebedeckten Mont Blanc auftrumpft - dem höchsten Gipfel Europas.
Die heute ca. 17.000 Einwohner zählende Stadt ist im Sommer ein hervorragender Ausgangspunkt für Bergwanderer und im Winter für Skilangläufer oder Alpinskifahrer.
Günstig an der Autobahn Paris - Turin gelegen, ist Cluses nicht von ungefähr auch Haltepunkt des Hochgeschwindigkeitszuges Paris - Saint-Gervais. Eine Talenge, auch "Klause" oder "Kluse" genannt, gab der Stadt ihren Namen. Der nahe Genf in die Rhone mündende Arve-Fluss hat sich hier im Verlaufe von Millionen Jahren einen Durchlass verschafft.
Schon früh besiedelten Kelten, Römer und später Burgunder das Tal der Arve. Wie in Trossingen zwang auch in Cluses die so schöne und zugleich raue Natur den Menschen dazu, Geist und Fleiß zu bemühen, um das Leben zu meistern. Während in Trossingen die Musikinstrumentenherstellung ihren Anfang nahm, wurde in Cluses unter den Turiner Piemont-Fürsten, die bis 1860 ganz Savoyen beherrschten, die Königliche Uhrmacherschule eingerichtet. Sie wurde weit über die Grenzen Europas hinaus bekannt. Heute ist dort eine Staatliche Technische Hochschule, die Techniker im Bereich Feinmechanik, Elektronik, Mikromechanik und Informatik ausbildet.
Cluses, inzwischen zu Frankreich gehörend, wuchs gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach und nach ins Industriezeitalter hinein und entwickelte sich zur Hauptstadt der französischen Drehteile-Industrie mit heute über 200 kleinen und mittleren Betrieben. Auch andere hochleistungsfähige Branchen, wie die weltberühmte Firma Somfy, Herstellerin von Motoren für Rolläden und Jalousien, haben hier ihren Sitz.
Auch das kulturelle Leben hat in Cluses mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Das von der Musik geprägte Trossingen beflügelte die Partnerstadt so sehr, dass dort nicht nur eine Musikschule eingerichtet, sondern sogar ein weithin bekanntes Konzerthaus gebaut wurde.
Zwischen Cluses und Trossingen liegen etwa 400 km Wegstrecke, die für gegenseitige Besuche über ein Wochenende problemlos zu bewältigen sind. Aus dem 1971 von Jacqueline Raguin und Hans Trümper ins Leben gerufenen Schüleraustausch zwischen dem Cluser College und dem Gymnasium Trossingen, ging 1974 die Partnerschaft der beiden Städte hervor, die an Intensität bis zum heutigen Tage kaum zu übertreffen ist. Jährlich an die 20 offizielle Begegnungen und eine Vielzahl von privaten Besuchen sprechen für sich. Die Partnerschaft verdankt nicht zuletzt ihre Lebendigkeit den aus allen Schichten der Bürgerschaft zusammengesetzten Partnerschaftskomitees. Sie können sich dabei auf die tatkräftige Unterstützung der beiden Bürgermeister Jean-Philippe Mas und Susanne Irion ebenso verlassen, wie einst auf die Gründungsbürgermeister Paul Béchet und Heinz Mecherlein. Aufgrund der hohen Verdienste um eine vorbildliche Partnerschaft erhielten sowohl Cluses als auch Trossingen die Ehrenfahne und Ehrenplakette des Europarates.
Die langjährige Partnerschaft Trossingen - Cluses weist nicht nur eine sehr positive Bilanz auf, sondern ist auch vor allem für unsere Jugend eine hervorragende Investition in eine friedfertige Zukunft.
Beaverton, USA
Seit 1993 besteht die Städtepartnerschaft mit der amerikanischen Stadt Beaverton, die im Nordwesten der Vereinigten Staaten im Bundesstaat Oregon liegt, rund 100 km von der wilden und landschaftlich wunderschönen Pazifikküste des amerikanischen Nordwestens. Mit seinen heute über 97.000 Einwohnern ist es seit langem mit der Wirtschaftsmetropole Oregons, der Stadt Portland, zusammengewachsen. Vor allem Firmen im Bereich der Computertechnologie und der Software haben sich hier angesiedelt. Das weltweit bekannteste Unternehmen aus Beaverton stammt jedoch aus einer anderen Branche: die Sportartikelfirma Nike hat hier ihr Hauptquartier.
Beaverton wächst nach wie vor stark. Trotzdem kommt es mit gerade mal fünf ehrenamtlich tätigen Stadträten aus (zum Vergleich Trossingen: 22). Im Gegensatz zu den meisten amerikanischen Städten hat Beaverton eine hauptamtliche Bürgermeisterin: Lacey Beaty leitet die Geschicke der Stadt seit November 2020.
Hervorgegangen ist die Städtepartnerschaft mit Beaverton aus einem Schüleraustausch zwischen der Beaverton High School und dem Gymnasium Trossingen. Zum Austauschprogramm gehören mittlerweile auch der alle zwei Jahre stattfindende Austausch zwischen der Jugendmusikschule Trossingen und der Valley-Catholic-High-School in Beaverton. Hier werden gemeinsam Musikstücke erarbeitet. Einmal jährlich bietet Beaverton einen Business-Round-Table für die Wirtschaftsvertreter aus den sechs Partnerstädten Beavertons in Japan, Korea, Taiwan, Russland (Sibirien), Frankreich und Deutschland an.
Windhoek, Namibia (Afrika)
Die Hauptstadt des seit 1990 unabhängigen südwestafrikanischen Landes Namibia - ehemals "Deutsch-Südwest" - hat rund 320.000 Einwohner. Das Bevölkerungswachstum liegt jährlich bei 4-5%. Windhoek befindet sich auf rund 1700 Meter Meereshöhe und ist politisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Zentrum des Landes.
Die Frage, was die Hauptstadt eines afrikanischen Landes mit der schwäbischen Kleinstadt Trossingen zu tun hat, ist berechtigt. Wer weiß, dass auf Grund einer Privatinitiative seit über 20 Jahren alljährlich umfangreiche Hilfslieferungen aus Trossingen in namibische Krankenhäuser und Kindergärten gehen, dass einige Zeit junge Namibier in Trossinger Handwerksbetrieben ausgebildet wurden, dass seit vielen Jahren immer wieder bildende Künstler, Chöre und Kunsthandwerker aus Namibia in Trossingen ihre Werke präsentieren, den wundert diese Partnerschaft allerdings nicht. Bereits 1997 mündeten die vielfältigen Beziehungen in eine offizielle Städtepartnerschaft. Pate dieser ersten deutsch-namibischen Städtepartnerschaft war der namibische Staatspräsident Sam Nujoma, der auch Ehrenpräsident des "Deutsch-namibischen Hilfsfonds Quandt e.V." ist. Dieser Hilfsfonds, benannt nach seinem Gründer, dem ehemaligen Trossinger Volksbank- Chef Georg Quandt, ist das Kernstück der Trossinger Hilfslieferungen für Südwest-Afrika.
Ehrenamtlicher Bürgermeister der Partnerstadt Windhoek ist seit 1. Dezember 2020 Dr. Job Shipululo Amupanda.
Der Trossinger Gemeinderat hat beschlossen, dass keine Steuergelder für Reisen nach Namibia eingesetzt werden dürfen. Egal, ob in offizieller oder privater Mission: wer nach Windhoek möchte, zahlt selbst.
3. Kompanie Deutsch-Französischer Versorgungsbataillon
Mitte des Jahres 2001 bahnte sich die Patenschaft für die 3. Kompanie des Versorgungsbataillons der Deutsch-Französischen Brigade an, die im Januar 2002 offiziell besiegelt wurde.
Das Versorgungsbataillon ist in Müllheim im Markgräflerland stationiert, die 3. Kompanie bildete bis 2013 eine Art Außenstelle und versorgte die in Immendingen und Donaueschingen stationierten Einheiten der Deutsch-Französischen Brigade. Heimat der 3. Kompanie war das ehemalige "Arsenal" zwischen Donaueschingen und Grüningen.
Es waren private Kontakte, die die Verbindung zwischen der Musikstadt und der 3. Kompanie gedeihen ließen. Hauptmann Hansmann, Soldat in Donaueschingen und Rudi Eppler, langjähriger Vorsitzender der Trossinger Reservistenkameradschaft einerseits und ziviler Angestellter bei der Deutsch-Französischen Brigade andererseits, haben hierzu wesentlich beigetragen.
Der erste Akt der neuen Patenschaft war die Kompanieübergabe vom (deutschen) Kompaniechef Major Schnell an den (französischen) neuen Chef Capitaine Humbert. Die Übergabe fand im Juli 2001 auf dem Rathausplatz statt, der anschließende Empfang in der Rosenschulturnhalle. Dort durfte Bürgermeister Lothar Wölfle von der Bereitschaft des Gemeinderats berichten, die Patenschaft zu übernehmen. Der offizielle Beschluss wurde dann im September 2001 im Gemeinderat gefasst.
Zwischenzeitlich hatte eine kleine Delegation der 3. Kompanie unter Leitung des Kompaniechefs am Trossinger Besuch von U 22 in Eckernförde teilgenommen. Die Soldaten von Trossingens neuem Patenkind stellten zum Volkstrauertag die Ehrenwache. Auch über die Mitgliedschaft in der Deutsch-Französischen Gesellschaft sollen die Kontakte zum binationalen Verband gesichert werden.